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18. November 2023 | 14:11 Uhr
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Reiseland Polen sieht sich zurück in der Erfolgsspur

Das Reiseland Polen ist in diesem Jahr zurück in der Erfolgsspur, nachdem im Jahr 2022 bedingt durch den Ukraine-Krieg viele Urlauber aus Deutschland ausgeblieben sind. Wir sprachen mit Konrad Guldon (Foto), Direktor des Fremdenverkehrsamtes, über gestiegene Preise, den Boom bei Hotelneubauten und warum die Veranstalter und die Bustouristik so wichtig sind für den Tourismus in Polen.

Fremdenverkehrsamt Polen

Konrad Guldon leitet das Fremdenverkehrsamt Polen 

Herr Guldon, das Jahr ist fast zu Ende. Wie lautet ihre vorläufige Bilanz für die diesjährige Reisesaison?

Konrad Guldon: Wir sind zufrieden. Es war das erste ziemlich normale Jahr seit dem Ende von Corona und dem Ausbruch des Ukraine-Krieges. Natürlich liegen die letzten Zahlen noch nicht vor, aber wir gehen aufgrund unserer Hochrechnungen davon aus, dass wir für den deutschen Markt das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht oder sogar leicht übertroffen haben. Knapp drei Millionen deutsche Urlauber dürften innerhalb dieses Jahres nach Polen gereist sein.

Sie haben den Ukraine-Krieg angesprochen. Dieser hatte zunächst die Buchungszahlen der deutschen Gäste einbrechen lassen. Das Thema spielt jetzt keine Rolle mehr?

Natürlich war das Thema für uns eine Herausforderung. Aber wir haben immer sehr gut informiert und kommuniziert, dass das Reisen in Polen sicher ist. Und inzwischen gibt es keine Bedenken mehr.

2023 war in Deutschland geprägt von der hohen Inflation und der teilweisen Konsumzurückhaltung mancher Verbraucher. Wie haben sich die Preise in Polen entwickelt?

Wie in allen europäischen Ländern sind auch in Polen die Preise gestiegen. Aber wir sind immer noch ein Land mit einem sehr attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. An diesem Argument hat sich nicht geändert, der Abstand zu dem Preisgefüge zu Deutschland ist ja gleichgeblieben. Aber das Thema ist nur ein Baustein, warum Urlauber sich für eine Reise nach Polen entscheiden.

Mit welchen Argumenten locken Sie darüber hinaus die Urlauber?

Wir haben viel in die Verkehrsinfrastruktur des Landes investiert, das zahlt sich jetzt aus. Polen verfügt inzwischen über viele neue Autobahnen oder etwa den neuen Tunnel nach Swinemünde, der in diesem Sommer eröffnet wurdet. Reisende aus Berlin und Brandenburg haben nun dadurch eine bequemere Anreise und auch rein touristische Infrastrukturprojekte konnten wir fertigstellen, beispielsweise den 300 km langen Radweg, die so genannte Masurische Radschleife. Oder den eindrucksvollen Baumkronenpfad mit Aussichtsturm in Bad Flinsberg, der neue Sky-Walk im Riesengebirge.

Was hat sich im Bereich der Hotellerie getan?

Auch dort sehen wir nun die Ergebnisse des gewaltigen Baubooms der vergangenen Jahre. Es ist enorm, was hier entwickelt und geschaffen wurde. Als ich neulich in Kolberg war, konnte ich gleich fünf neu eröffnete Hotels besichtigen. Polen verfügt inzwischen hotelseitig über großartige Häuser mit einem top-modernen Standard. In Kürze eröffnet etwa in bester Ostsee-Lage das neue Hotel Gołębiewski in Pobierowo. Es wird das größte Hotel in Polen sein und einmal bis zu 3.000 Gäste beherbergen.

Auf welchem Wege werden heutzutage die Reisen nach Polen gebucht?

Ungefähr 45 Prozent aller Gäste entscheiden sich für eine organisierte Reise. Die deutschen Gäste lieben einfach vorkonfigurierte Reiseprodukte. Daher ist für uns die Zusammenarbeit mit den deutschen Reisebüros und Reiseveranstaltern so wichtig. Derzeit arbeiten wir daran, dass wir auch die Zahl der Bustouristen ausbauen können, da dieses Segment noch immer eine Corona-Delle verzeichnet.

Was genau planen Sie hier?

Wir sind im kommenden April Partnerland der RDA Group Travel Expo in Köln und möchten damit signalisieren, dass wir für die Busreiseveranstalter da sind. Grundsätzlich unterstützen wir Projekte für neue Reiseangebote nach Polen oder den Ausbau bestehender Busreiseverkehre. Schließlich wollen wir 2024 das gute Ergebnis aus 2023 übertreffen.

Zur Person: Konrad Guldon ist Direktor des Fremdenverkehrsamt Polen und verantwortet von Berlin aus mit seinem Team den deutschen Markt.

Das Gespräch führte Pascal Brückmann

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