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25. September 2019 | 07:00 Uhr
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Mailen

Mallorquiner wollten Rettungspaket für Thomas Cook schnüren

Spanien befürchtet nach dem Aus für den Reiseriesen kräftige Einbußen. Thomas Cook hatte dort vor allem auf den Kanaren und den Balearen einen erheblichen Marktanteil. In einer gemeinsamen Aktion wollten Regierung und Hoteliers von Mallorca die Pleite laut spanischen Medien in letzter Sekunde abwehren, scheiterten aber an der britischen Regierung.

Thomas Cook Palma

Auch die Thomas-Cook-Zentrale auf Mallorca könnte vor dem Aus stehen

Die Insolvenz von Thomas Cook löst in Spanien große Befürchtungen aus. Besonders hart trifft sie die Kanarischen Inseln, die Balearen und Andalusien. Mit den Konzernveranstaltern reisten 2018 rund 3,6 Millionen der insgesamt 82 Millionen ausländischen Touristen nach Spanien. Auf den Kanaren machte der Anteil der Thomas-Cook-Kunden nach offiziellen Angaben 20 Prozent der ausländischen Besucher aus, auf den Balearen waren es zehn bis 15 Prozent.Laut der spanischen Fachzeitschrift "Preferente" gehen den Kanaren durch die Cook-Pleite allein aus Großbritannien bis August 2020 rund 800.000 Flugsitze verloren und den Balearen 353.000.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol warnte vor "schwerwiegenden Auswirkungen" für die Inseln. Die Situation sei "äußerst besorgniserregend". Allerdings sei es noch zu früh, genaue Zahlen für die Balearen zu nennen.

Rettungsplan in letzter Minute gescheitert

Laut der "Mallorca Zeitung" wollte die Regierung am Wochenende in Zusammenarbeit mit Insel-Hoteliers noch versuchen, Mittel und Wege zu finden, um die Pleite des Konzerns abzuwenden. In diesem Sinne habe sich auch der balearische Tourismusminister Iago Negueruela auf einer Pressekonferenz geäußert. Die Landesregierung habe gemeinsam mit Insel-Hoteliers sowie mit Unterstützung der Zentralregierung in Madrid versucht, ein Rettungspaket für Thomas Cook zu schnüren, berichtet das Blatt. Dieses sei quasi fertig gewesen, allerdings habe die britische Regierung ihre Zustimmung verweigert.

Vor allem Miguel Fluxá, der Präsident der Hotelkette Iberostar, habe sich Anstrengungen unternommen, um die Pleite von Thomas Cook abzuwenden. In einem Rundruf soll Fluxá nach Angaben des Fachportals "Preferente" zahlreiche Eigentümer von Hotelketten in Spanien davon überzeugt haben, auf die Eintreibung von rund 100 Millionen Euro Schulden zu verzichten und damit die Finanzen des Konzerns zu entlasten. 

Keine Extrazahlungen in Hotels

Auch die spanische Hotelkette Meliá spürt den Wegfall des Reiseriesen. Auf Anfrage von Reise vor9 erklärt sie, derzeit verweilten rund 2.000 Thomas-Cook-Gäste in ihren Anlagen. Insgesamt betreffe die Pleite rund 15.000 Buchungen. Allerdings sei man im Vertrieb so breit aufgestellt, dass dies keine substanziellen Probleme mit sich bringe. Kunden, die über Thomas Cook gebucht hätten, könnten ihren Urlaub in diesen Tagen in Meliá-Häusern verbringen, ohne erneut zur Kasse gebeten zu werden.  Ähnlich äußerte sich Iberostar.

Die Vorsitzende der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM, Maria Frontera, sprach von einer Tragweite "nie dagewesenen Ausmaßes" für die Hotellerie der Insel. Frontera sprach sich dafür aus, Hotelgäste, die mit Thomas Cook auf die Insel gekommen seien, weiterhin unterzubringen, ohne dafür eine Extrazahlung zu verlangen – selbst wenn der Reiseveranstalter dem Hotel bisher nichts für die Gäste gezahlt habe. Bisher sollen nicht wenige mallorquinische Hoteliers versucht haben, ihre Ausstehenden Rechnungen bei den Gästen direkt einzutreiben.

Christian Schmicke

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