Hongkongs Protestbewegung plant Generalstreik
Demnach sollen am Montag, 5. August, die Bewohner der chinesischen Sonderverwaltungszone für einen Tag die Arbeit niederlegen und sich zu Protestkundgebungen versammeln. Hongkongs Tourismusindustrie beginnt indes die Auswirkungen der Proteste zu spüren.
Die Kundgebungen sollen in den Bezirken Sha Tin, Tsuen Wan, Tuen Mun, Wong Tai Sin, Tai Po, Mong Kok, and Admiralty stattfinden. Auch vorher dürften weitere Proteste und Demonstrationen auf dem plan stehen. Am Dienstag blockierten Demonstranten den Zugverkehr während der Hauptverkehrszeit am frühen Morgen. Aktivisten hatten die Zugtüren blockiert und so verhindert, dass Menschen in die Züge gelangten.
Die chinesische Regierung drohte unterdessen damit, "Recht und Ordnung wiederherzustellen". Die Gewalt "radikaler Elemente" habe die Stabilität gefährdet und stelle eine ernste Herausforderung für die Rechtsstaatlichkeit dar, erklärte ein Sprecher der für die Sonderverwaltungszone zuständigen Behörde in Peking. Im schlimmsten fall könnte die chinesische Regierung die Volksbefreiungsarmee in die Sonderverwaltungszone schicken.
Noch kein starker Effekt auf Einreisezahlen
Das US-Fachportal "Skift" zitiert Stimmen aus Hongkongs Hotellerie, die von einem Rückgang der ausländischen Nachfrage berichten. So erklärt Stefan Leser, CEO der Langham Hospitality Group: "Wir sehen auf jeden Fall eine schwächere Geschäftsentwicklung unserer Hotels in Hongkong in diesem Jahr." Allerdings führt er den Effekt eher auf globale Konjunktur- und Handelsprobleme zurück als auf die Ereignisse in der ehemaligen britischen Kronkolonie. Der Geschäftsreise- und Incentive-Sektor sei rückläufig, während das touristische Geschäft stabil geblieben sei.
Jennifer Cronin, Präsidentin des Hotelbetreibers Wharf Hotels Management, der die Marco Polo und Niccolo Hotels führt, sieht im Gespräch mit "Skift" eine Nachfrageschwäche über alle Segmente. Es habe auch einige Stornos für Events gegeben. Die großen Veranstaltungen, die für die zweite Jahreshälfte geplant sind, seien bislang aber nicht davon betroffen.
Offizielle Statistiken zur Entwicklung der Einreisezahlen gibt es bislang erst für die Monate bis Mai. Darin zeigt sich für die ersten fünf Monate ein satter Zuwachs um 15 Prozent auf fast 30 Millionen Besucher, woran die Festlandchinesen mit 17,5 Prozent mehr Einreisen, aber auch die Deutschen mit einem Zuwachs um 10,6 Prozent Anteil haben. Für die Zeit, in der sich die Auseinandersetzung zwischen Hongkongs Demokratiebewegung und der Regierung verschärfte, liegen noch keine Daten vor.
Christian Schmicke