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7. August 2024 | 07:00 Uhr
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Der Tourismus auf Kuba kommt nur schwerlich von der Stelle

Der Tourismus auf Kuba leidet, wie das gesamte Land, unter einer schweren Krise. Auch in diesem Jahr dürfte sich die Zahl der Touristen nicht wesentlich erhöhen. Besonders stark ist der Rückgang der deutschen Urlauber. Trotzdem hält der deutsche Spezialveranstalter Aventoura vor Ort die Stellung.

Kuba Trinidad Plaza Mayor Karibik

Der Plaza Mayor ist der zentrale Platz in Trinidad. Die alte Kolonialstadt ist ein Höhepunkt auf jeder Kuba-Rundreise

Die Zahlen lesen sich nicht gut und sie sind es auch nicht. Kamen vor Corona noch 4,2 Millionen Gäste ins Land, waren es 2023 nur noch 2,4 Millionen Touristen, die Kuba einen Besuch abstatteten. Und auch in diesem Jahr sieht es nicht viel besser aus. Laut Zahlen des kubanischen Amts für Statistik wurden per 30. Juni 2024 in etwa so viel Gäste in dem kommunistischen Inselstaat gezählt wie im Vorjahreszeitraum. Somit dürfte das ausgerufene Ziel, im 2024 wieder 3,2 Millionen Touristen zu begrüßen, deutlich verfehlt werden.

Wie stark der Tourismus ins Hintertreffen geraten ist, zeigt sich auch anhand der Einreisestatistik der deutschen Urlauber. Buchten im Jahr 2017 noch 243.172 Touristen eine Reise nach Kuba, wurden im Jahr 2022 gerade noch 58.715 Einreisen aus Deutschland registriert. Für das Jahr 2023 liegen diesbezüglich keine Zahlen vor.

Christoph Blaha, der seit rund 15 Jahren in Kuba lebt und dort für den deutschen Reiseveranstalter Aventoura als Produktmanager und Repräsentant tätig ist, kennt die Herausforderungen aus erster Hand. "Der Tourismus bewegt sich derzeit nur in Trippelschritten. Trotzdem bin ich zuversichtlich für die Zukunft. Schlechter kann es jedenfalls nicht mehr werden."

Blaha koordiniert und verantwortet von Havanna aus die zehn Gruppenrundreisen des Freiburger Reiseveranstalters, die an zahlreichen Terminen das ganze Jahr über durchgeführt werden. Auch individuelle Rundreisen, Mietwagenrundreisen oder einzelne Bausteine lassen sich bei Aventoura buchen. Bei den meisten Rundreisen stehen Aktivitäten im Mittelpunkt, etwa bei den Wander- und Fahrradreisen, die Gruppengröße liegt bei vier bis zwölf Gästen. "Besonders gut werden derzeit die neu aufgelegten Multi-Aktiv-Reisen angenommen, bei denen wir unterschiedliche Aktivitäten im Rahme einer Reise kombinieren", so Blaha. 

Die Kuba-Rundreisen sind nach wie vor ein einzigartiges touristisches Produkt

Mit einem eigenen Team vor Ort verfügt Aventoura vor Ort über ein gutes Netzwerk und genießt auch bei den Kubanern eine gewisse Reputation. Immerhin war Aventoura seinerzeit auch der erste Reiseveranstalter, der noch während Corona wieder vereinzelt Reisen angeboten und durchgeführt hatte. Dem allgemeinen Markttrend kann sich aber auch der engagierte Spezialveranstalter nicht entziehen. "Im Jahr 2018 hatten wir noch rund 5.000 Reisegäste pro Jahr, derzeit sind es nur ungefähr 2.600 Gäste", so Blaha. 

Die drastisch verschlechterte wirtschaftliche Situation des Landes hat durchaus auch Auswirkungen auf den Tourismus. Angefangen von regelmäßigen Stromabschaltungen im gesamten Land, vor allem außerhalb von Havanna und Varadero. Die Treibstoffknappheit, die im vergangenen Jahr besonders drastisch war, stoppte die ein oder andere Mietwagenrundreise und vor allem ähnliche Reisepläne in der Zukunft. Dieser Zustand hat sich aber inzwischen wieder verbessert, zumindest für Touristen. Zudem kommt es immer wieder zu Lücken bei den Urlauberbuffets, da bestimmte Lebensmittel zeitweise nicht verfügbar sind. 

Touristen, die einfach nur einen Strandurlaub in Varadero buchen möchten, sind angesichts der nicht unbedingt günstigen Reisepreise dann schnell enttäuscht. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in Kuba halt nicht immer", so Blaha. 

Gleichwohl sind insbesondere die klassischen Rundreisen in Kombination mit einem Aufenthalt in Havanna und einigen Tagen am Strand nach wie vor ein außergewöhnliches und einzigartiges touristisches Produkt. Weiterhin spricht für Kuba, dass das Land ungemein sicher ist. Kriminalität muss man im Normalfall nicht befürchten. Zudem entwickelt sich der private Sektor, insbesondere im Bereich der Restaurants, positiv. Und angesichts des für Touristen vorteilhaften Wechselkurses, sofern der Euro privat getauscht wird, sind in diesem Bereich die Preise durchaus günstig. So kostet ein Essen samt Getränken in sauberen und gut gelegenen Restaurants selten mehr als zehn bis 15 Euro. Und den Cuba Libre oder Mojito samt stimmungsvoller Live-Musik gibt es für rund zwei Euro gleich mit dazu.

Pascal Brückmann 

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