Bürgermeister von Bergsteigerdörfern befürchten Ansturm
Der sich abzeichnende Run auf die Alpen erfordere einen neuen Dialog zwischen Gästen und Einheimischen, mahnen die Bürgermeister der bayerischen Dörfer Sachrang und Schleching anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein ganz im Südosten Bayerns.
Vor 30 Jahren wurde der Geigelstein im Chiemgau nach jahrelangen Auseinandersetzungen als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Damals waren Pläne für den Bau einer Skischaukel über den rund 1.800 Meter hohen „Blumenberg“ zu Fall gebracht worden. Befürworter und Gegner rangen um Antworten auf die Frage, wie sich Naturschutz und die traditionelle Almwirtschaft vereinbaren lassen. Drei Jahrzehnte später steht eine neue Herausforderung im Raum: wie geht eine Region in Zeiten eines spürbar zunehmenden Inlandstourismus mit der eigenen Attraktivität um.
Das Naturschutzgebiet Geigelstein gilt heute als eines der herausragenden Umweltprojekte in den Alpen. Zum Jubiläum haben sich die Bürgermeister der beiden Bergsteigerdörfer Sachrang und Schleching zu Wort gemeldet – und gemahnt. In einem gemeinsamen Appell fordern sie verstärkte Anstrengungen für einen Tourismus ein, der dem Schutz der Natur verpflichtet ist. Simon Frank, Bürgermeister von Aschau und Sachrang, und Josef Loferer, Bürgermeister von Schleching, warnen davor, sich auf den Erfolgen der vergangenen drei Jahrzehnte auszuruhen.
„Die von der Pandemie getriebene und für sich genommen positive Entwicklung im Inlandstourismus sowie die Attraktivität der Alpen als Reiseziel lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass wir vor neuen Herausforderungen stehen, die wir nur im Dialog des gegenseitigen Respekts zwischen unseren Gästen und den Bewohnern unserer Gemeinden miteinander in den kommenden Jahren bewältigen können“, erklärten die Bürgermeister der beiden Dörfer.
„Touristen waren und sind uns immer herzlich willkommen, die Natur gehört uns allen", sagen Frank und Loferer. Angesichts des zu erwartenden Ansturms auf die Alpenregion richten sie auch den Appell an die Gäste, acht zu geben und die Natur zu bewahren. Ins gleiche Horn stößt der Präsident des Deutschen Alpenvereins (DAV), Josef Klenner. Das vom DAV verliehene Prädikat "Bergsteigerdörfer" stehe für einen „sanften, naturverträglichen Tourismus, maßvolle und nachhaltige Entwicklung, eine Stärkung der Region im Einklang mit der Natur". Das Naturschutzgebiet rund um den Geigelstein sei ein lohnendes Ziel für Bergbegeisterte, gleichzeitig aber auch Lebensraum für viele seltene und sensible Alpenpflanzen und -tiere.
Das Jubiläum begehen die beiden Dörfer mit zahlreichen Veranstaltungen, von Bergtouren bis zu Podiumsgesprächen zum Thema Naturschutz und Tourismus ist alles dabei. Auf dem Tourismusportal www.achental.com gibt es weitere Informationen dazu.